Nachhaltigkeit im digitalen Zeitalter: Wie Technologie den Wandel vorantreibt.

Unter den wirtschaftlichen Megatrends der letzten Jahre kommen zwei Themen immer wieder auf: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Im Zukunftszentrum KI NRW sind dies Themen, die, wenn immer möglich, zusammen gedacht werden. Ein Beratungsprojekt, das im Zukunftszentrum KI NRW durchgeführt wurde, zeigt eindrucksvoll, wie diese Themen harmonieren können.

Das Unternehmen QuiB und die Problematik des Belegausgabepflicht

QuiB ist ein innovatives Start-up der Gründerin Kira Barich, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einzelhandel, die Gastronomie und den Dienstleistungssektor von der ab dem 1. Januar 2020 geltenden Belegausgabepflicht für elektronische Registrierkassen zu entlasten. Entwickelt wird ein technisches Modul zur Digitalisierung, Verarbeitung, Bereitstellung und rechtssicheren Archivierung von Kassenbelegen Dieses Modul wird an bestehende Kassensysteme angeschlossen und bietet dann eine digitale Lösung, um die Verwendung von beschichteten Papierrollen (sogenanntes Thermopapier) zu reduzieren.

Kein kleiner Schritt, denn die Einführung der Belegausgabepflicht führte in vielen Branchen zu einem Aufschrei.  Viele augenscheinlich kleine Veränderungen werden in Ihrem Einfluss häufig unterschätzt. Neben dem Kostenfaktor der vermehrten Beschaffung und Herstellung von Thermopapierrollen haben wir ein eklatantes Nachhaltigkeitsproblem.

Hinzu kommt, dass Thermopapier wegen seiner gesundheitsschädlichen Beschichtung nicht recycelt werden kann. Die Beschichtung sorgt für die chemische Reaktion, die unter Wärmeeinfluss den Druckprozess ermöglicht. Moderne Kassensysteme können bereits digitale Kassenbelege erstellen, allerdings ist dies mit hohen Investitionen verbunden. Diese und ältere, voll funktionsfähige Kassensysteme können mit dem QuiB-Modul kostengünstig nachgerüstet und deutlich länger genutzt werden (Retrofitting). (Hier  ein Link zum Retrofitting-Workshop).

Wichtiger Zusatznutzen: Ist das Belegwesen schließlich digitalisiert, verfügt der Händler über einen Datenschatz, der letztlich zur Optimierung weiterer Geschäftsprozesse genutzt werden kann. Als QuiB das Zukunftszentrum KI NRW um fachliche Unterstützung bat, war schnell klar, dass hier eine Zusammenarbeit sinnvoll ist, da mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit zwei zentrale Säulen des Zukunftszentrums angesprochen werden.


Die Zusammenarbeit hat mir sehr geholfen, deshalb habe ich nach der Möglichkeit einer Verlängerung gefragt.

Kira Barich, Gründerin QuiB

Prototyperstellung mit dem Zukunftszentrum KI NRW

 Nachdem das Geschäftsmodell von QuiB erstellt und von Externen validiert wurde, begann die Suche nach Partnern und führte zum Zukunftszentrum KI NRW. Es stellte sich schnell heraus, dass das Zukunftszentrum gemeinsam mit QuiB an der Entwicklung eines Prototyps arbeiten könnte. Im Rahmen einer sogenannten Intensivberatung wurden QuiB zehn Beratungstage zur Verfügung gestellt. Frau Barich profitierte dabei von der flexiblen Auslegung dieser Beratungsleistungen, sodass die Tage auf einen längeren Zeitraum aufgeteilt werden konnten. 

Die Frage, die mit dem Zukunftszentrum eruiert wurde, war:  Wie kann man ein Modul schaffen, das so nah wie möglich an „Plug and Play“ ist und das der Händler nur noch anschließen muss, um verschiedene Kassensysteme unterschiedlichen Alters zu „digitalisieren“? Zusammen kam man schnell zu dem Schluss, dass dies mit bereits am Markt vorhandenen Systemen umsetzbar ist. Analog zu industriellen Settings wurde ein kompakter Computer  so spezifisch vorbereitet, dass er an die zum Teil sehr unterschiedlichen Schnittstellen von Kassensystemen zwischengeschaltet wird und die aufbereiteten Daten an ein handelsübliches Display ausgibt. Dieses gibt dem Kunden per QR-Code einen Beleg aus und speichert gleichzeitig die generierten Daten, um sie nachverfolgen zu können. Die technische Herausforderung die gemeistert wurde, war, die unterschiedlichen Systeme so auslesen, dass das Modul von QuiB an einer Vielzahl von unterschiedlichen Kassensystemen verwendet werden kann

Mit dieser Erkenntnis wurde  ein Prototyp zusammengesetzt und erfolgreich programmiert, der die Funktionsweise und Leistungsstärke des Systems nachgewiesen hat.


Nächste Schritte:

Durch die Zusammenarbeit mit dem Zukunftszentrum hat QuiB nun einen Prototyp, mit dem die nächsten Schritte vom Start-up zum etablierten Unternehmen möglich sind.  Das System wird demnächst zum Patent angemeldet. Mit den gewonnenen Partnerunternehmen geht es dann in die Pilotierung unter realen Bedingungen. Im Zukunftszentrum freuen wir uns besonders über diese Zusammenarbeit, mit  der wir nicht nur die Mission der Digitalisierung vorantreiben, sondern gleichzeitig eine echte gesellschaftliche Verbesserung erreichen können.

Wir werden auf jeden Fall die Entwicklung von QuiB weiterverfolgen und wünschen für die nächsten Phase viel Erfolg!


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Das Projekt Zukunftszentrum KI NRW wird im Rahmen des Programms Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.